Definition, Inhalt und Herkunft
Definition: Supplier Quality Management (SQM) bezeichnet die systematische und strategische Methode zur Sicherstellung und Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen, die von externen Lieferanten bezogen werden. Ziel ist es, die Lieferantenqualität kontinuierlich zu überwachen, zu bewerten und zu verbessern, um den Anforderungen und Standards des eigenen Unternehmens gerecht zu werden.
Inhalt: Die Methode umfasst diverse Aktivitäten und Prozesse, die von der Auswahl und Bewertung von Lieferanten über die Überwachung ihrer Leistungsfähigkeit bis hin zur kontinuierlichen Verbesserung ihrer Qualitätsstandards reichen. Dazu gehören Qualitätsaudits, Leistungsbewertungen, Entwicklung von Qualitätsrichtlinien und -standards sowie die Zusammenarbeit und Kommunikation mit Lieferanten.
Herkunft: Die SQM-Methode hat ihre Wurzeln in den Qualitätsmanagementprinzipien der Fertigungsindustrie und wurde maßgeblich durch die Lean- und Six Sigma-Prinzipien sowie die Total Quality Management (TQM) Philosophie geprägt. Ursprünglich in der Automobilindustrie entwickelt, findet sie mittlerweile breite Anwendung in verschiedensten Branchen.
Ziele und Nutzen:
Ziele:
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Sicherstellung der Produktqualität durch frühzeitige Fehlererkennung und -vermeidung
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Aufbau langfristiger, partnerschaftlicher Beziehungen mit Lieferanten
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Optimierung der Lieferantenleistung durch kontinuierliche Verbesserung
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Risikominimierung in der Lieferkette
Nutzen:
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Reduzierte Kosten durch weniger Nacharbeit und Ausschuss
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Höhere Kundenzufriedenheit durch konstant hohe Produktqualität
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Stärkere Wettbewerbsfähigkeit durch verbesserte Prozesse und Produkte
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Effizientere und transparentere Lieferkettenprozesse
Anwendung und Vorgehen
Anwendung:
SQM wird in verschiedenen Phasen des Lieferantenmanagements angewendet:
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Lieferantenauswahl: Bewertung potenzieller Lieferanten basierend auf Qualitätsstandards und -fähigkeiten.
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Vertragsgestaltung: Festlegung von Qualitätsanforderungen und -vereinbarungen im Liefervertrag.
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Überwachung und Bewertung: Kontinuierliches Monitoring der Lieferantenleistung durch Audits, Reviews und Leistungskennzahlen.
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Entwicklung und Verbesserung: Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Verbesserung ihrer Prozesse und Produkte.
Vorgehen:
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Planung:
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Identifikation und Definition der Qualitätsanforderungen
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Auswahlkriterien für Lieferanten festlegen
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Lieferantenauswahl und -bewertung:
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Durchführung von Lieferantenaudits
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Bewertung der Lieferantenleistung basierend auf definierten Kriterien
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Qualitätssicherung:
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Implementierung von Qualitätskontrollmaßnahmen bei Lieferanten
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Regelmäßige Überprüfungen und Audits
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Entwicklung und Zusammenarbeit:
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Gemeinsame Qualitätsverbesserungsprojekte
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Schulungen und Trainings für Lieferanten
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Kontinuierliche Verbesserung:
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Analyse von Qualitätsdaten und Rückmeldungen
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Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen und Best Practices
Durch die strukturierte und methodische Anwendung der SQM-Prinzipien können Unternehmen die Qualität ihrer bezogenen Produkte und Dienstleistungen nachhaltig sichern und verbessern. Dies führt zu einer stabileren Lieferkette, einer höheren Produktqualität und letztendlich zu einer gesteigerten Kundenzufriedenheit.
Anwendungsbeispiel
Ausgangslage
Ein mittelständisches Handwerksunternehmen, das sich auf hochwertige Möbelherstellung spezialisiert hat, stellte wiederholt Qualitätsprobleme bei den gelieferten Holzmaterialien fest. Diese Probleme führten zu erhöhten Produktionskosten, Lieferverzögerungen und Kundenunzufriedenheit. Die Holzlieferanten lieferten teils minderwertige oder nicht den Spezifikationen entsprechende Materialien. Um diese Probleme zu beheben und die Qualität der eingekauften Materialien zu verbessern, entschied das Unternehmen, ein Supplier Quality Management (SQM) System zu implementieren.Vorgehen
Vorgehen
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Planung und Vorbereitung:
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Qualitätsanforderungen definieren: Es wurden spezifische Qualitätskriterien für die Holzmaterialien festgelegt, darunter Holzfeuchte, Härte und Astfreiheit.
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Lieferantenauswahl: Eine Liste potenzieller Lieferanten wurde erstellt und basierend auf ihren bisherigen Leistungsnachweisen und Zertifikaten bewertet.
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Lieferantenaudits und -bewertung:
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Erstbewertung: Es wurden Vor-Ort-Audits bei den bestehenden und neuen Lieferanten durchgeführt, um deren Produktionsprozesse und Qualitätsmanagementsysteme zu überprüfen.
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Bewertungssystem: Ein Bewertungssystem wurde eingeführt, das die Lieferantenleistung anhand der festgelegten Qualitätskriterien, Liefertermintreue und Kommunikationsfähigkeit beurteilt.
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Qualitätssicherung:
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Qualitätskontrollen: Regelmäßige Stichprobenkontrollen der gelieferten Holzmaterialien wurden durchgeführt. Jedes angelieferte Holzpaket wurde auf die definierten Qualitätskriterien hin überprüft.
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Fehlermanagement: Bei Abweichungen wurden die betroffenen Lieferanten sofort benachrichtigt und aufgefordert, Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Die nicht konformen Materialien wurden zurückgeschickt oder entsprechend markiert.
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Lieferantenentwicklung und Zusammenarbeit:
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Schulungen und Workshops: Die Lieferanten wurden regelmäßig zu Schulungen und Workshops eingeladen, um die Qualitätsstandards und Erwartungen des Handwerksunternehmens besser zu verstehen.
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Gemeinsame Qualitätsprojekte: Es wurden gemeinsame Projekte zur Prozessverbesserung und Fehlervermeidung initiiert, bei denen das Handwerksunternehmen und die Lieferanten zusammenarbeiteten.
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Kontinuierliche Verbesserung:
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Feedback und Monitoring: Ein fortlaufendes Feedback-System wurde eingeführt, bei dem die Leistung der Lieferanten kontinuierlich überwacht und bewertet wurde.
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Optimierung der Prozesse: Anhand der gesammelten Daten und Rückmeldungen wurden Prozesse sowohl im eigenen Unternehmen als auch bei den Lieferanten stetig verbessert.
Resultat
Die Implementierung des Supplier Quality Management Systems führte zu einer deutlichen Verbesserung der Materialqualität. Die Anzahl der fehlerhaften Holzlieferungen wurde um 75% reduziert, was zu einer Reduktion der Produktionskosten und einer Verbesserung der Liefertermintreue führte. Die enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten stärkte die Beziehungen und förderte ein gemeinsames Qualitätsverständnis. Langfristig führte dies zu einer höheren Zufriedenheit sowohl bei den Kunden als auch bei den Mitarbeitern des Handwerksunternehmens, da die Produktionsprozesse reibungsloser abliefen und die Produktqualität konstant hoch war.
Referenzen
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International Organization for Standardization (ISO); ISO 9001:2015. 2015, ISO.
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American Society for Quality (ASQ); The Certified Supplier Quality Professional Handbook. 2016, ASQ Quality Press
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ChatGPT: Quality Management Excellence
Diese Methode wurde aufbereitet von
Dr. Prisca Zammaretti
Geschäftsführerin / Leiterin Verbandswesen